Human Design Kritik: 5 brisante Perspektiven aufgezeigt

Fakt ist, Human Design ist kein wissenschaftlich fundiertes System. Es ist ein esoterisches Konzept, das Elemente der Astrologie, des I Ging, der Kabbala, des Chakra-Modells und der Quantenphysik vereint. Ra Uru Hu (Robert Allan Krakower) empfing es durch einen Channeling-Prozess auf Ibiza. Obwohl es unglaublich viele Befürworter gibt, ist es verständlich, dass auch Human Design Kritik ausgeübt wird. In diesem Artikel möchte ich auf diese Human Design Kritik eingehen und Denkanstöße geben. Es lohnt sich also weiterzulesen. 🙂

Das Interesse an der Human Design Kritik

Eine kritische Auseinandersetzung mit Human Design ist wichtig. Alles, was als sehr klare Antworten auf das Leben gegeben wird, sollte überprüft und nicht einfach so hingenommen werden. Ich bin davon überzeugt, dass heutzutage viele Fehlinformationen verbreitet werden – zum Teil sogar bewusst, um die Gesellschaft in bestimmte Bahnen zu lenken. Deshalb ist Human Design Kritik für mich ein Thema, dem ich mich gerne widme.

Vielleicht hast du das Konzept des Human Design kennen gelernt, um Antworten zu finden und deine Persönlichkeit besser zu verstehen. Dieses System verspricht, Einblicke in deinen Wesenskern zu geben und dir zu helfen, deinen Lebens- und Berufsweg besser zu navigieren. Aber kannst Du einem Tool vertrauen, das auf Mystik und traditionellen Lehren basiert? Um mehr Klarheit zu schaffen, möchte ich einige ausgewählte Kritikpunkte an Human Design beleuchten.

Human Design Kritik: 5 ausgewählte Kritikpunkte im Fokus

In den folgenden Zeilen beleuchte ich 5 zentrale Kritikpunkte am Human Design System. Von der fehlenden wissenschaftlichen Fundierung bis hin zu den möglichen Gefahren der Typisierung – es erwartet dich ein umfassender Überblick zum Thema: Human Design Kritik.

1. Human Design Kritik: Human Design hat keinen wissenschaftlichen Hintergrund

Wie bei den meisten esoterischen oder spirituellen Systemen gibt es wenig bis gar keine empirischen Beweise oder wissenschaftliche Studien, die die Behauptungen von Human Design unterstützen (ähnlich wie beim Gesetz der Schwingung).

Dennoch wurden bereits verhaltensorientierte Untersuchungen zur Wirksamkeit von Human Design durchgeführt, z.B. im Rahmen von Team-Experimenten (Penta-Experimente) durch die späteren Gründer von 64keys – das Ehepaar Ebhart in Zusammenarbeit mit der Universität Wien (Dr. Thomas Schneidhofer).

In Penta-Experimenten (Team-Experimenten) wurden verschiedenen Teams Aufgaben zur Lösung einer komplexen Aufgabe (Krisensituation) gestellt. Dabei wurden die bewusst nach bestimmten Aktivierungen zusammengestellten Teams beobachtet. So gab es Teams, bei denen eine gute Zusammenarbeit erwartet wurde. Und es wurden Teams zusammengestellt, bei denen eine weniger gute Zusammenarbeit erwartet wurde. Insgesamt bestätigten die Versuche die erwarteten Ergebnisse.

Bestimmte Human Design Charts mehrerer Teilnehmer konnten aktiv genutzt werden, um erfolgreiche Teams oder auch weniger erfolgreiche Teams zusammenzustellen. Solche grandiosen Ergebnisse zum Teamverhalten können für Einzelpersonen und Unternehmen Anlass sein, sich mit der Human Design Matrix zu experimentieren. Man munkelt, dass sogar erfolgreiche Fußballvereine mit Human Design arbeiten. Im Rahmen von Human Design Business Consulting begleite ich diese Analysen sehr gerne.

2. Human Design Kritik: “Channeling” ist esoterischer Unsinn

Ra Uru Hu, geboren als Robert Allan Krakower, war der Gründer und Botschafter des Human Design Systems. Ra widmete 25 Jahre seines Lebens der Entwicklung und Lehre des Systems auf der ganzen Welt, bis er 2011 starb. Ra erhielt die Botschaft durch den Prozess des Channelings.Genauer gesagt erhielt er die Informationen über das Human Design System während einer mystischen Erfahrung im Januar 1987 auf der Insel Ibiza in Spanien. Während dieser Erfahrung wurde er acht Tage lang von einer „Stimme“ in einer Art Trance unterrichtet, die ihm die Mechanismen des Human Design Systems vermittelte.

Es gibt keinen wissenschaftlich anerkannten Beweis dafür, dass Channeling tatsächlich funktioniert. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass kreative Prozesse in einem Zustand der Unbewusstheit stattfinden. Hin und wieder berichten Buchautoren von einem solchen Phänomen:

Ich hatte das Gefühl, dass ich diesen Text nicht selbst schreibe, sondern dass er irgendwie zu mir fließt.

Es gibt auch Musiker, die behaupten, ihre kreativen Ideen oder Musikstücke durch eine Art „Channeling“ erhalten zu haben. Sie beschreiben oft Momente, in denen Musik oder Liedtexte „zu ihnen fließen“, als kämen sie von einer äußeren oder höheren Quelle. John Lennon beschrieb das Schreiben von „Across the Universe“ als das Empfangen eines „kosmischen Geschenks“. Paul McCartney sagte, die Melodie von „Yesterday“ sei ihm in einem Traum erschienen und beschrieb dies als einen „Besuch“ der Melodie.

Auch andere Künstler empfinden ihre Arbeit oft als von einer höheren oder äußeren Quelle inspiriert oder sogar diktiert. Der Begriff “Channeling” wird in diesem Zusammenhang selten verwendet. Automatisches Schreiben, intuitives Arbeiten oder Trance-Kommunikation sind andere Umschreibungen. Letzten Endes ist Channeling wahrscheinlich nicht so unheimlich und selten, wie wir es uns vorstellen.

Klar – wir wollen lieber logisch verstehen, wie etwas funktioniert. Dabei ist Logik nicht Natürliches, sondern eine Erfindung des Verstands, die uns Menschen von Geburt an eingetrichtert wird. Wer weiß, vielleicht kommen wir selbst ja auch gar nicht auf unsere (besten) Ideen. Vielleicht sind es die Ideen selbst, die uns finden und durch unser individuelles Potenzial zur Wirkung kommen „wollen“. Doch dazu wir diese Ideen wahrnehmen, z.B. indem wir unserer Human Design Strategie folgen.

3. Human Design Kritik: Die Komplexität von Human Design kann zu Missverständnissen führen

Human Design ist definitiv ein komplexes System, für das du viel Zeit brauchst, um es in seiner Tiefe zu durchdringen. Mit all seinen Komponenten und Aspekten erfordert Human Design eine Menge Lernzeit und Einarbeitung.

Aufgrund seiner Komplexität ist es gar nicht so einfach, eine umfassende Analyse durchzuführen und ganzheitliche Ratschläge zu geben. Besonders wenn du dich intensiv mit der Matrix auseinandersetzt, wirst du feststellen, dass sich manche Aussagen widersprechen oder aufheben. Ein definierter Kanal kann z.B. etwas aussagen, dass nicht unbedingt zum Human Design Typen passt. So kann zum Beispiel ein Chart eines Generators (prozessorientierter Machertyp) diverse Führungsaspekte aufweisen, obwohl dieser Typ pauschal gesehen wenig Interesse an Führung hat. Bei solchen Ausprägungen ist es u.a. sinnvoll, wenn ein Coach kompetente Fragen stellt und der Klient in sich hineinfühlt.

Außerdem besteht die Gefahr, dass du dich zu sehr auf das Human Design System verlässt und dabei deine eigene Intuition und persönlichen Erfahrungen außer Acht lässt. Als Coach stelle ich mich mit meiner Human Design Analyse oder in einem Human Design Karrierereading nie über deine eigene Meinung. Es ist mir aber wichtig, durch kluges Fragenstellen deine Meinung zu verstehen und auf den Prüfstand zu stellen. Neue Sichtweisen führen dazu, dass du bestimmte Situationen anders angehst, was sich als Chance herausstellen kann.

Meine Empfehlung: Betrachte Human Design als ein persönliches Experiment oder Projekt. Human Design selbst rät dir zum Beispiel, dich auf dein Körpergefühl zu konzentrieren – besonders, wenn es um Entscheidungen geht. Etwas, das die wenigesten Menschen machen. Es ist wichtig, auf deine innere Weisheit zu hören, anstatt blind einem System zu vertrauen, egal wie komplex und faszinierend es auch sein mag. Dein Körper ist zum Beispiel so eine innere Weisheit, genauso wie Geist und Seele es sind.

4. Human Design Kritik: Human Design erzeugt Schubladendenken durch Typisierung

Als vierte Human Design Kritik betrachten wir die Gefahr des Schubladendenkens, die das Human Design System mit sich bringen kann. Human Design teilt Menschen in fünf verschiedene Human Design Typen ein. Dies kann dazu führen, dass du dich selbst oder andere Menschen in vorgefertigte Kategorien einteilst.

Der Human Design Typ wird oft zu Beginn der Entdeckung dieser Matrix eines jeden Einzelnen analysiert und zack… die Schubladen sind geöffnet. Bei dir war es bestimmt auch so, oder? Versteh mich bitte nicht falsch. Ich will das Einteilen in Typen nicht verteufeln. Unser Gehirn arbeitet in Kategorien und sogenannten Schubladen. Deshalb sind Typen nur ein natürliches Ergebnis unseres Denkapparats.

Sich zu stark auf die Human Design Typologie zu konzentrieren, kann jedoch zu einem eingeschränkten Bild führen. Es entsteht der Eindruck, dass unsere Persönlichkeit, unser Verhalten und unsere Potenziale festgelegt und unveränderbar sind, was nicht der Realität entspricht.

Wir erleben es tagtäglich im Umgang mit unserem Umfeld. Denn jeder Mensch ist einzigartig. Dabei entwickelt er sich ständig weiter. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass keine Kategorisierung oder Typisierung die Vielfalt des menschlichen Lebens vollständig erfassen kann. Human Design sollte als ein Werkzeug betrachtet werden, das helfen kann, sich selbst besser zu verstehen, und nicht als eine weitere Schublade, die es einfacher macht, sich selbst und andere einzuordnen.

5. Human Design Kritik: Eine Potenzialanalyse mittels Geburtsdaten ist kein valider Persönlichkeitstest

Kommen wir zur fünften und letzten Human Design Kritik dieses Beitrags. Persönlichkeitstests, die z. B. auf dem Myers-Briggs-Typenindikator, dem Big Five-Modell oder der DNLA-Potenzialanalyse basieren, stützen sich in der Regel auf die Beantwortung bestimmter Fragenkataloge. Häufig werden die individuell erzielten Ergebnisse mit statistischen Durchschnittswerten der Bevölkerung verglichen. Anhand dieser Abweichungen werden dann Aussagen getroffen. Die Aussagekraft der Ergebnisse hängt stark von der Qualität der verwendeten Methodik und der Art der Fragen ab.

Die Antworten einer Person auf Fragen spiegeln immer kulturelle Prägungen, in unserem Gehirn gespeicherte Erfahrungen aus der Vergangenheit und die aktuelle Befindlichkeit wider. Im Gegensatz dazu ist die Analyse von Geburtsdaten keine wissenschaftlich anerkannte Methode, um valide Aussagen über die Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen zu machen.

Human Design geht davon aus, dass jeder Mensch von Geburt an über bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, Talente und Potenziale verfügt, die sozusagen in ihm angelegt sind. Das ist eine andere Herangehensweise als bei Fragebogentests, was übrigens auch für Kinder bzw. deren Eltern sehr vorteilhaft ist. Auch wenn dieser Ansatz nicht wissenschaftskonform ist, sollten wir uns die Fragen stellen:

• Ist die Wissenschaft vielleicht noch nicht in der Lage zu beschreiben, warum die Ergebnisse einer Potenzialanalyse so häufig zutreffen und deshalb auch so großen Anklang finden?
• Sind die positiven Erkenntnisse aus der Praxis nicht Beweis genug, um ein System als hilfreich zu bezeichnen?
• Müssen jahrtausende alte Philosophien, die sich in der Praxis über lange Zeit bewährt haben, wissenschaftlichen Prüfungen standhalten, wenn die Wissenschaft vergleichsweise noch in den Kinderschuhen steckt?

FAQ: Fragen rund um das Thema Human Design Kritik